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Betreff: Das Entgelttransparenzgesetz unter die Lupe genommen

Berlin, 01.09.2023

Liebe Leserin, lieber Leser,

ein durchwachsener Sommer, eine Fußball Frauen WM mit tollen Spielen, aber leider keinem deutschen Team auf den vorderen Plätzen, und ein Entgelttransparenzgesetz, das wenige kennen und noch weniger Personen nutzen. Zeit für Veränderungen!

Der Sommer wird sich ohne unser Zutun in den Herbst verabschieden und ob das deutsche Team bei der nächsten Fußball Frauen WM besser abschneidet, können wir nur hoffen. Beim Entgelttransparenzgesetz jedoch können wir aktiv werden. Der gerade veröffentlichte Evaluationsbericht kommt zu dem Ergebnis, dass ohne Sanktionen viele Unternehmen weiterhin nicht überprüfen werden, ob gleiche und gleichwertige Arbeit in ihrem Unternehmen gleich bezahlt werden, geschweige denn Maßnahmen einleiten, um equal pay umzusetzen. Die gesetzlichen Regelungen müssen klarer, einheitlicher und verbindlicher werden, und – bekannter! Das Entgelttransparenzgesetz muss weiterentwickelt werden. Informationen zur Evaluation gibt es bei einer digitalen Fachveranstaltung am Dienstag, 10. Oktober 2023.

Eine der ersten, die das Entgelttransparenzgesetz genutzt hat, ist die Journalistin Birte Meier. Nach jahrelangem Rechtsstreit gab es im Juli einen Vergleich mit dem ZDF. Unterstützt wurde sie von der Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF), die immer wieder Grundsatzurteile vor Gericht zu gleicher Bezahlung für gleiche und gleichwertige Arbeit erstreitet. Ausdauer lohnt sich!

Mit einer Pressemeldung befeuert das Statistische Bundesamt die Diskussion um Teilzeit und Vollzeit:  Während die durchschnittliche Wochenarbeitszeit bei Vollzeitbeschäftigten seit 2010 um 0,6 Stunden gesunken ist, ist die durchschnittliche Wochenarbeitszeit bei Teilzeitbeschäftigten im gleichen Zeitraum um 2,4 Prozent gestiegen. Unterm Strich bleibt die insgesamt geleistete Wochenarbeitszeit fast gleich: 2010 lag sie bei 34,7 Stunden, 2022 bei 34,3 Stunden. Ist weniger Vollzeit paradoxerweise doch ein Modell für insgesamt mehr Arbeitsstunden und ein Mittel gegen Fachkräftemangel?

Das führt uns zur Equal Pay Day Kampagne 2024: Unter dem Motto Höchste Zeit für equal pay! untersucht die Kampagne den Faktor Zeit. Dass es einen engen Zusammenhang zwischen der Zeitaufteilung Care-Arbeit – Erwerbsarbeit und dem Gender Pay Gap gibt, ist bekannt.  Auch dass Teilzeitarbeit einer der Faktoren ist, die den Gender Pay Gap in Deutschland befördern. Doch welche Lösungen gibt es? Wer muss wie was ändern? Und ist Teilzeit vielleicht gar nicht das Problem, sondern die Lösung? Mehr Informationen ab 6. September 2023 auf unserer Website.

Schon mal in den Kalender eintragen: Die Kick-off Veranstaltung zur Kampagne 2024 findet am Freitag, 13. Oktober 2023, von 11:00-12:00 Uhr als Livestream statt.

Zum Schluss noch gute Nachrichten aus und für Kitas: Es gibt immer mehr Männer, die in Kitas als Erzieher arbeiten. Vielleicht ist das ein zarter Anfang, die tradierten Rollenbilder bei der Berufswahl beiseitezulegen.






Evaluationsbericht zum Entgelttransparenzgesetz

Der Evaluationsbericht, in dem die Wirksamkeit und Anwendung des Entgelttransparenzgesetzes und des Entgeltgleichheitsgebotes untersucht werden, ist frisch veröffentlicht. Die wichtigsten Ergebnisse des Evaluationsgutachtens sind:

  • Bisher haben 4 % der befragten Beschäftigten in Betrieben und Einrichtungen des öffentlichen Dienstes mit mehr als 200 Beschäftigten den Auskunftsanspruch geltend gemacht. 
  • Knapp 30 % der befragten Unternehmen haben seit 2019 ihre betrieblichen Entgeltstrukturen überprüft.
  • Nur 10 % der Unternehmen ohne tarifliche Entgeltstruktur und knapp 30 % der Unternehmen mit tariflicher Entgeltstruktur haben über Gleichstellung und Entgeltgleichheit berichtet. 

Wirksamkeit sieht anders aus.

Der Bericht mit einem wissenschaftlichen Evaluationsgutachten und Stellungnahmen der Bundesregierung sowie der Sozialpartner ist hier zu finden.






Einladung zur digitalen Fachtagung zur zweiten Evaluation des Entgelttransparenzgesetzes am 10. Oktober 2023 von 10:00 – 11:45 Uhr

 

Wer mehr über die Evaluierung des Entgelttransparenzgesetzes wissen will, erhält bei dieser Veranstaltung Informationen und Argumente. Die Ergebnisse des Evaluationsberichtes werden vorgestellt und mit Expert:innen aus Verbänden, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik diskutiert. Wie sind die Handlungsempfehlungen einzuschätzen, auch mit Blick auf die kürzlich in Kraft getretene EU-Entgelttransparenzrichtlinie?

Das Programm findet ihr hier!

 

Fragen und Anmerkungen können schon bei der Anmeldung eingereicht werden. Hier anmelden, dazuschalten und mitdiskutieren!






 

Einschalten: Podcast mit Nora E. Gomringer 

 

Powerfrau, Wunderkind, Tausendsassa… viele kraftvolle Namen sind Nora Gomringer schon gegeben worden, aber nicht nur ihr wird der Begriff Powerfrau nicht gerecht. Gemeinsam mit dieser Großen der Kunstszene gehen wir in unserer letzten Podcastfolge zum Thema „Die Kunst der gleichen Bezahlung“ unter anderem auf die Suche nach einer Alternative zu diesem Un-Wort.

Wie hat sie es geschafft, mit 30 Jahren die Leitung des internationalen Künstler:innenhauses „Villa Concordia“ zu übernehmen? Wie ist es heute, über ein Jahrzehnt später? Neben Vorbildern und Mentorinnen sprechen wir selbstverständlich über Frauen in der Kunst (und als Kunstwerk), über Frauen in Führung, das berüchtigte und gefürchtete Impostor-Syndrom und den Umgang mit Druck, wenn man ganz oben mitspielt.

Irgendwie kommt dabei auch der Captain des Raumschiffs Enterprise, Jean-Luc Picard, ins Spiel. Wie das zusammenpasst? Seid gespannt! Die Folge findet ihr hier






Equal Pay: Jahrelanger Rechtsstreit mit ZDF endet mit Vergleich

 

Hartnäckig hat Birte Meier vor Gericht gegen Entgeltdiskriminierung gestritten. 2015 verklagte sie ihren Arbeitgeber ZDF, nachdem sie herausfand, dass sie schlechter bezahlt wird als ihre männlichen Kollegen – bei vergleichbarem Status als fest-freie Beschäftigte, vergleichbarer Art der Arbeit und Qualifikation sowie teils sogar längerer Erfahrung.

Obwohl das Arbeitsgericht in Berlin die Klage 2016 abwies und das Landesgericht Berlin-Brandenburg eine Revision nicht zuließ, erstritt Birte Meier vor dem Bundesarbeitsgericht, dass arbeitnehmerähnliche Beschäftigte wie zum Beispiel fest-freie Redakteur:innen Anspruch auf Lohnauskunft nach dem Entgelttransparenzgesetz haben. Im Juli 2023 endete der Rechtsstreit mit einem Vergleich.

Jedes Grundsatzurteil zu equal pay ist ein Meilenstein und erleichtert es anderen Frauen, gleiche Bezahlung von gleicher und gleichwertiger Arbeit durchzusetzen.

 

Mehr über das equal pay-Verfahren von Birte Meier findet ihr hier.






Vollzeitbeschäftigte arbeiteten 2022 durchschnittlich 40 Wochenstunden

 

Während die durchschnittliche Wochenarbeitszeit bei Vollzeitbeschäftigten seit 2010 um 0,6 Stunden auf 40,0 Stunden 2022 gesunken ist, ist die durchschnittliche Wochenarbeitszeit bei Teilzeitbeschäftigten im gleichen Zeitraum um 2,4 Prozent auf 21,2 Wochenarbeitsstunden gestiegen. Unterm Strich bleibt die insgesamt geleistete Wochenarbeitszeit fast gleich: 2010 lag sie bei 34,7 Stunden, 2022 bei 34,3 Stunden.

 

Mehr Informationen gibt es hier.






Good News: Mehr Männer als Erzieher

2022 arbeiteten mehr als doppelt so viele Männer als Erzieher in Kitas wie noch 2012. Der Prozentsatz ist von 4,1 Prozent auf 7,9 Prozent gestiegen. In Personenzahlen: Von 681 000 Menschen, die unmittelbar mit der pädagogischen Betreuung von Kindern in Tageseinrichtungen befasst sind, waren im März 2022 53.500 männlich. Es scheint, dass sich an den rollenstereotypen Entscheidungen für Berufe etwas ändert. Role Models vor!

Mehr Informationen hier.

 




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